Chronik 1901 – bis heute des Club Gemötlichkeit Asbach e.V.
Text: Otto Schaffrath
Rund 111 Jahre Club Gemötlichkeit Asbach. Das bedeutet, jahrzehntelang Freude, Spaß und Frohsinn zu bereiten und altes Brauchtum zu pflegen.
Dies wollten wohl auch die Männer der ersten Stunde, damals – im Jahre 1901 – und dass gleiche Bestreben besteht auch heute noch. Aus der Chronik geht hervor, dass die Gründer die Geselligkeit suchten und jeden Grund zum Feiern ein willkommener Anlass war, den Frohsinn und die Kameradschaft zu fördern.
In den folgenden Zeilen wollen wir Rückblick auf ein 111-jähriges Vereinsleben halten und nicht zuletzt den Gründern danken, die im Jahre 1901 den Verein ins Leben gerufen haben und damit den Grundstein zum heutigen Club Gemötlichkeit legten.
Schon vor dem Jahr 1900 organisierte Johann Marnett regelrechte Karnevalsumzüge. Diese führten von Asbach über die umliegenden Ortschaften Rindhausen, Buchholz, Oberscheid, Griesenbach und Löhe.
Im Jahre 1901 wurde dann unter dem Motte „Et jet widder loss“ der Verein gegründet. Auf ihre Fahne hatten sich die Männer er ersten Stunde den Wahlspruch geheftet:
„ALLEN WOHL – NIEMALS WEHE“
Das Vereinsleben beschränkte sich zunächst auf Kappensitzungen, Maskenbälle und Rosenmontagszüge. Doch von Jahr zu Jahr entwickelte sich der Club Gemötlichkeit mehr und mehr.
Infolge der zwei Weltkriege kamen seine Tätigkeiten vorübergehend zum erliegen. Doch beide Male erwachte die Gemötlichkeit wieder zu neuem Leben mit der Maßgabe, der Bevölkerung eine Abwechslung zu bereiten.
1948 konnte der Club Gemötlichkeit, wenn auch unter erschwerten Umständen, sein Vereinsleben wieder aufnehmen und so seinen Beitrag zum kulturellen Leben innerhalb der Gemeinde leisten. Denn die Menschen waren nach dem zweiten Weltkrieg direkt „hungrig“ auf Veranstaltungen jeglicher Art
So wurde mit neuem Mut dann das 50-jährige Jubelfest im Jahre 1951 besonders prunkvoll gefeiert. Dadurch erhielt der Club neue Impulse, wenn auch nicht für allzu lange Zeit, da inzwischen das Fernsehgerät seinen Siegenszug begonnen hatte. Es lieferte uns Sitzungen und Rosenmontagsumzüge direkt in die Wohnzimmer.
Foto: Rosenmontag 1957 – Rathausstürmung
Prinz Theo Krämer, Adjudant Walter Krautscheid , Präsident Karl Neifer
Damit kehrte auch zwangsläufig im Club eine gewisse Resignation ein uns es kam soweit, dass im Jahre 1960 nicht einmal ein Rosenmontagszug starten konnte. Lediglich wurde ein Kinderzug organisiert.Daraufhin unternahmen Willi Opfergeld und Peter Walgenbach einen Versuch, den Club zu retten. Sie luden eine Reihe junger Leute am 02. Dezember 1961 ins Vereinslokal Krämer ein. Der Alterspräsident Willi Opfergeld und der damalige Schriftführer Peter Walgenbach appellierten an die Anwesenden, sich dafür einzusetzen, saß ein neuer Elferat zustande käme. Diesem Aufruf folgten die Angesprochenen in seltener Einmütigkeit.
Foto: Maskenball 1957
v.l.n.r.: Anna Ruhnau, Präsident Karl Neifer, Heinrich Schäfer, Elschen Keuenhof
Der neue Elferrat wurde eine Woche später in der Generalversammlung vorgestellt. Es waren dies: Walter Krautscheid (Präsident), Hans Marnett, Bertram Rahm, Dieter Hogefeld, Josef Ewens, Günter Bisch, Aloys Limbach, Toni Fassbender, Walter Tautz, Heribert Fassbender und Josef Klein.
Gegenüber den früheren Jahren hatte der Club nach der General-versammlung endlich wieder einen neuen 1. Vorsitzenden, wer konnte es anders sein als Willi Opfergeld.
Foto: Elferrat 1973
erste Reihe: Günter Solscheid, Heribert Fassbender, Walter Krautscheid, Heinrich Schneider, Otto Schaffrath
zweite Reihe: Toni Fassbender, Peter Ewens, Werner Buchholz, Günter Bisch, Hans Marnett, Heinz Gilberg, Bertram Rahm
dritte Reihe: Herbert Buchholz, Josef Klein, Josef Ewens, Dieter Hogefeld, Walter Tautz.
Auch der Elferrat bestand fortan nicht mehr genau aus elf Mitgliedern, da fast in jeder Session einige durch persönliche Gründe (z.B. Trauerfall) ausfielen. So kamen zunächst Otto Schaffrath, Heribert Buchholz und Heinrich Schneider (letzterer als stellvertretender Sitzungspräsident) hinzu.
Das Bühnenbild und die Sitzungssäle Theo Krämer, Hotel Gödtner und Hubert Klein, sowie Prinzen- und Komiteewagen wurden fortan vom Elferrat selbst gestaltet und gebaut. In ihren Reihen befanden sich immer wieder ausgesprochene Talente.
In den folgenden Jahren entwickelte sich der Club Gemötlichkeit zu einem festen Bestandteil des Asbacher Vereinsleben. So konnte auch das 75-jährige Bestehen 1976 festlich gefeiert werden.
Am Freitag, den 21. September 1962 wurde auf Initiative von Ka-Jo Elbern die Prinzengarde Asbach gegründet, die bis heute in ihrem schmucken Uniformen und Tänzen die Sitzungen verschönern. Ein Höhepunkt jeder Session ist die „Husarenparty“, die von der Prinzengarde Asbach jährlich durchgeführt wird.
Auch unser heutiges Rot-Weiße-Funkencorps ist seit 1961 dabei. Es ist aus dem damaligen Amazonencorps entstanden. Ihre Auftritte (Funken und Showtänze) in den letzten Jahren waren einfach fantastisch. Mit ihren jungen Mitgliedern und ihrer treuen Fangemeinde bilden die rot-weißen Funken einen festen Bestandteil im Club Gemötlichkeit.
Seit 1963 besucht das Prinzenpaar mit Adjudant und Elferrat den Kindergarten. Hierbei werden den Kindern Süßigkeiten und Apfelsinen überreicht.
Auf Initiative von Heinz Gilberg entstand 1967 die Kinderprinzengarde, die bei der Prinzenproklamation 1968 erstmals mit über 20 Kindern in schmucken Uniformen auftrat und seitdem eine wesentliche Bereicherung des Asbacher Karnevals ist.
Da die Mini- und Funkenmäuschen (Gruppe zwischen Kinderprinzengarde und Funken) nicht mehr bestand, wurde im Jahre 1988 die Jugendshowtanzgruppe gegründet. Dadurch schloss sich im Club eine Lücke, die es Kindern und Jugendlichen ab dem Vorschul- bis zum Erwachsenenalter ermöglicht ihrem Hobby „Tanzsport“ ohne Unterbrechung nachgehen zu können.
Foto: 1971 – der Club besucht zum ersten Mal den Asbacher Kindergarten
Am Rosenmontagmorgen wird, mittlerweile mit allen Prinzenpaaren der Verbandsgemeinde Asbach, das Rathaus gestürmt und nach einer Stärkung mit Erbsensuppe erfolgt der Start zum Rosenmontagszug.
Die Rosenmontagszüge wurden unter Zugleiter Heinz Gilberg ebenfalls immer schöner und größer. Sämtliche umliegende Ortschaften und viele Vereine beteiligen sich mittlerweile daran. 1996 hat das Amt des Zugleiters Wilfried Sessenhausen übernommen. Nach seinem frühen Tod übernahm Stephan Spitz das Amt und baute den heutigen Rosenmontagszug auf bis zu 90 Zugnummern aus.
Aufgrund der immer größer werdenden Anzahl von Zuschauern und Teilnehmern in ihren
bunten Kostümen bietet der Rosenmontagszug in Asbach ein prächtiges Farbenbild.
Von etwa 1965 schmücken die Anwohner des Rosenmontagszuges ihre Häuser und über Lautsprecher wird der Zug seit dieser Zeit durch Ansager Josef Neifer, Werner Brockmann, Adi Konrad und jetzt Peter Gilberg übertragen.
Foto: 1996 – Einmarsch Fastnachtdienstag ins Bürgerhaus
Jahrelang gehörten auch zwei Herolde und ein „Polizist“ zum Bild des Asbacher Karnevals. Diese sind jedoch mittlerweile „verloren“ gegangen, wie sich auch das gesamte Bild des Karnevalsgeschehens über die Jahre hinweg stark verändert hat.
Seit 1990 sind die Swinging-Fanfaren KG (gegründet 1962) unter ihrem Übungsleiter Karl-Heinz Müller ein selbstständiger Verein. Auf vielen Veranstaltungen wird der Club Gemötlichkeit aber tatkräftig von Ihnen unterstützt.
Foto:1977 – Das Schlupp-Ballett
v.l.n.r.: Walter Tautz, Kunibert Schmidt, Heinz Gilberg, Herbert Buchholz, Dieter Hogefeld, Hermann-Peter Koch, Edgar Gilberg, Otto Schaffrath.
Von 1962 bis 1993 besuchten die Aktiven mit dem Prinzenpaar das Altenheim und seit Fertigstellung der MS-Klinik auch diese. Alle Kranken und die Bewohner des Altenheims erhielten Kaffee und Berliner. Aus Kostengründen ist dies heute leider nicht mehr möglich. Stattdessen nimmt der Club mit dem Prinzenpaar und Aktiven an den allgemeinen karnevalistischen Veranstaltung der Klinik teil.
Da der Saal Fischer (vormals Hubert Klein) im Jahre 1982 in ein Geschäft umgebaut wurde, musste der Club von 1983 bis 1990 seine Veranstaltungen in der Großen Sporthalle in Asbach durchführen. Dies war jedes Mal mit sehr viel Arbeit verbunden. Hierbei wurde der Club von einigen örtlichen Vereinen (Auf- und Abbau) tatkräftig unterstützt.
Seit 1991 finden alle Veranstaltungen im neuen Bürgerhaus statt.
Seit einigen Jahren wurde dem jeweiligen Prinzenpaar von der ersten Sitzung an bis Aschermittwoch vom Autohaus Bührling und jetzt vom Autohaus Klein aus Neustadt, ein beschriftetes Fahrzeug kostenlos zur Verfügung gestellt.
Der heutige Elferrat besteht mittlerweile aus rund 30 Personen und ist ein eigenständiger eingetragener Verein innerhalb des Club Gemötlichkeit
Foto: 2000 – Ehrensenatoren des Club Gemütlichkeit
v.l. Heinrich Schneider, Heinz Gilberg, Otto Schaffrath
Seit nunmehr 111 Jahren hat der Club Gemötlichkeit die Gestaltung des Karnevals im Asbacher Land in festen Händen. In dieser Zeit gelang es dem Club, echtes Brauchtum zu erhalten und dort, wo er auftrat, Freude und Frohsinn zu bereiten.
Zum Schluss darf man auch allen Bürgern des Asbacher Landes danken, die in irgendeiner Form in diesen 111 Jahren zum Gelingen des Karnevals beigetragen haben.
Ebenso wie vor 111 Jahren wollen wir hoffen und wünschen, dass der Club Gemötlichkeit dem Asbacher Land noch lange Jahre Freude und Frohsinn erhalten möge, getreu seinem Wahlspruch:
ALLEN WOHL – NIEMALS WEHE